Das folgende Transkript entstand im Rahmen eines Hamburger Hypnotherapie Werkstatt Seminares. Die Arbeit mit dem Inneren Heiler ist, vom Konzept her, eine der ältesten Hypnotherapeutischen Techniken, die es gibt. Das dieser Technik zugrunde liegende Prinzip lässt sich direkt auf den ägyptischen Tempelschlaf zurückführen, so wie er im Papyrus Ebers (ca. 1550 v. Chr.) beschrieben wurde.
In den letzten Jahren habe ich die ursprüngliche Version des Inneren Heilers um mehrere Perspektivwechsel erweitert, so dass der Patient oder die Patientin sich immer wieder in eine Außenperspektive begibt, sich selbst mit Augen des Inneren Heilers sieht und dadurch bildlich emotional erfahren kann, was für Bedürfnisse hinter der Erkrankung stehen. Diese Perspektivwechsel führen im meist dazu, dass man sich wie bei einer Zwiebel durch immer mehr Schalen hindurcharbeitet, bis man am Ende auf den Kern des Problems stößt und diesen dann natürlich auch direkt bearbeiten kann.
T(herapeut): „Ich möchte Dich einladen, es Dir bequem zu machen, mal die Augen zu schließen und vielleicht einfach einmal zu spüren, wie es ist da auf Deinem Sofa zu sitzen und vielleicht einfach mal zu spüren, wie es ist, da auf Deinem Sofa zu sitzen, wie es ist, Deine Füße zu spüren, Deine Beine, vielleicht Deine Hände auf Deine Oberschenkel zu legen, die Wärme der Hände zu spüren, die Unterschenkel unter Deinen Händen zu spüren, vielleicht einmal zu vergleichen, wie sich das anfühlt, die Wärme der Hände auf Deinem rechten Oberschenkel zu spüren und das Ganze zu vergleichen mit dem Gefühl in Deiner linken Hand, wenn Du vielleicht eine Deiner Fingerkuppen spürst, wie es sich anfühlt, das Bein zu fühlen. Und dabei zu merken, dass Du viel feiner mit den Händen spüren kannst als mit den Beinen oder vielleicht einmal jetzt Dein linkes Bein zu spüren und das zu vergleichen mit der rechten Hand, was da unterschiedlich ist, was gleich ist, was anders ist, was ähnlich ist, oder vielleicht ganz genau umgekehrt,“
Diese Sitzung fand über Zoom statt, so dass das die Klientin zu Hause auf ihrem Sofa sitzen konnte. Ich denke, dass dies insofern auch ein schönes Bespiel dafür ist, wie gut und intensiv man Hypnotherapie online durchführen kann.
Zur Induktion starte ich hier mit einem kleinen Bodyscan von den Füßen aus, wobei ich bereits bei den Beinen in eine Verwirrungstechnik über das Kreuzen der Wahrnehmungen in den Händen und den Oberschenkeln hinein wechsle. Diese Verwirrungstechniken überfordern das kognitive Denken und sorgen so für eine schnelle Tranceinduktion. Nach den Worten „genau umgekehrt“ rede ich dann direkt weiter, um der Klientin die Möglichkeit zu nehmen mit ihren Gedanken wieder „aufholen“ zu können und sie somit einlade in ein bildliches Erleben hinüberzugleiten (Anm.: Trance stammt vom griechischen transire = gleiten)
T: „oder einmal zu atmen, auf Deinen Atem zu achten, das Einatmen, das Ausatmen, der Moment zwischen Ein- und Ausatmen, der Moment, wo du Ruhe spüren kannst für einen Augenblick, und dann wieder loszulassen, wenn Du ausatmest, und Dir beim Loslassen vielleicht zu erlauben, ganz in Deinem eigenen Tempo, tiefer zu schweben, tiefer und tiefer, und ich Dich gerne einladen möchte, Dir einmal wie innerlich bewusst zu werden, dass jede Heilung, die wir erfahren, jede Heilung, die in unserem Körper stattfindet, im Grunde genommen eine Selbstheilung ist.“
Für die weitere Induktion nutze ich hier den Atem und das Ausatmen als eine Form des Loslassens. Dieses Loslassen in Kombination mit dem Bild des „tiefer Schwebens“, wirkt stark tranceinduzierend.
Im nächsten Schritt leite ich dann bereits die Technik ein, indem ich dem Inneren Heiler einen wissenschaftlichen Hintergrund gebe, was der Technik etwas Natürliches mitgibt. Hierzu beschreibe ich verschiedene medizinische Vorgänge, die ich mit dem Begriff Selbstheilung verknüpfe aus welchem ich dann den Inneren Heiler als personifizierten Selbstheiler entwickle.
T: „Wenn wir uns schneiden, dann verschließt unser Gerinnungssystem die Wunde ganz von alleine. Und die Wunde beginnt zu heilen, ganz von alleine. Manchmal bleibt vielleicht eine kleine Narbe zurück, aber all das passiert, weil unser Körper es kann. Weil unser Körper über die einmalige Fähigkeit verfügt, selbst zu heilen. Wenn wir eine Erkältung bekommen, Bakterien oder Viren in unseren Körper kommen, wenn wir unser Immunsystem starten, und die Bakterien und Viren bekämpfen, bis die Erkrankung besiegt ist und unser Körper geheilt ist. Wenn wir uns einen Knochen brechen, dann brauchen wir vielleicht einen Chirurgen, der den Knochen wieder in die richtige Stellung bringt, den Fuß oder den Arm eingipst, aber der Knochen heilt ganz von selbst! Unser Körper kann Knochen heilen. All das kann unser Körper, weil wir über innere Heilungskräfte verfügen, weil wir über Selbstheilungskräfte verfügen, die uns helfen selbständig immer wieder gesund zu werden.
Ich möchte Dich gerne einladen, Dir einmal vorzustellen, wie es wäre, wenn all diese inneren Heilmechanismen, all diese Heilkräfte, diese Möglichkeiten, die wir haben, wenn all das, wie ein Innerer Heiler wäre, wie wenn wir einen Inneren Heiler in uns, mit uns tragen, ein Innerer Heiler, der immer darauf achtet, dass wir gesund werden, der uns hilft, immer wieder, in unseren gesunden Zustand zurückzukommen.
Ein Innerer Heiler, der auf uns achtet, der für uns da ist, der uns Gutes tun will, der uns helfen möchte.
Und ich Dich gerne einlade möchte, einmal neugierig zu sein, wie Dein Innerer Heiler aussehen könnte, wenn er vor Dir stehen würde und mir einmal zu beschreiben, wie dein Innerer Heiler aussieht.“
Hier beginnen zwei Vorgänge. Zunächst einmal dissoziieren wir einen Anteil der Klientin, den wir Inneren Heiler nennen, nach außen, so dass die Klientin ihn betrachten kann. Zusätzlich beginnen wir jetzt die ursprünglich nicht greifbaren einzelnen Heilkräfte des Körpers zu einer Person zu objektivieren. Bei dieser Technik entstehen übrigens nicht immer personifizierte Heiler. Häufig entsteht auch eine Energie oder ein Objekt. Die Technik wird dann aber genauso weitergeführt, als wäre eine Person entstanden.
Der Innere Heiler wird jetzt mit viel Pacing Stück für Stück ausgebaut, bis er für die Klientin sehr intensiv und plastisch wahrnehmbar ist.
K(lientin): Ich bin grad noch unsicher… Der hat etwas Männliches und etwas Weibliches.
T: Der hat was Männliches und was Weibliches, genau.
K: Das ist so wie eine Münze, so zwei Seiten.
T: Wie eine Münze, so zwei Seiten… Etwas Männliches und etwas Weibliches, ganz genau. Der hat etwas Männliches und etwas Weibliches, ganz genau. Und vielleicht magst Du mal beschreiben, ist das eine Figur oder eine Person oder ein Ding.
K: Das ist eine Person.
T: Das ist eine Person, ganz genau. Das ist so eine Person und die hat etwas Männliches und etwas Weibliches… ganz genau. Da ist so eine Person und die hat so männliche Anteile und weibliche Anteile. Etwas Weibliches und etwas Männliches.
Und diese Person, die Du da siehst, vielleicht kannst Du mal beschreiben, wie alt mag diese Person sein?
K: Wenn der Mann mich anguckt, der ist älter, der ist so, wie ich mir als Kind schon einen Partner vorgestellt habe so ausgeglichen, bodenständig, souverän, wirkt so weise, irgendwie…
T: So weise, bodenständig, genau.
K: So eine Ruhe, so angenehm.
T: Der ist so souverän und ruhig, genau.
K: Und so‘n trockenen Humor hat der auch.
T: So‘n trockenen Humor hat der, ganz genau. Der ist so‘n bisschen älter, so ausgeglichen, weise, so bodenständig, ganz genau. Der strahlt so Ruhe aus.
K: Ja.
T: Der ist so bodenständig. So weise, so ausgeglichen, genau.
K: Der hat so‘n Bart, aber einen kurzen…
T: Der hat so‘n Bart. Und welche Farbe hat der Bart?
K: Leicht grau meliert.
T: So leicht grau meliert! Ganz genau.
K: Hat noch Haare- und ja. Der ist so‘ne Erscheinung so.
Durch die starke Induktion am Anfang der Sitzung ist die Klientin bereits in eine gute Trancetiefe eingetaucht und kann von Anfang an sehr gut visualisieren. Sie bringt her sehr viele Informationen in kurzer Zeit, so dass mir gar nicht viel Zeit bleibt jede einzelne Information zu pacen. Durch die Fülle an Informationen ergibt sich allerdings ein sehr plastisches Bild der männlichen Seite, mit dem wir gut arbeiten können. Daher entscheide ich mich jetzt abschließend noch einmal die männliche Seite zu pacen und dann die weibliche Seite auszuarbeiten.
T: So‘ne Erscheinung, genau! Der ist so ausgeglichen, weise, bodenständig.
Der strahlt so Ruhe aus. Der ist so‘n bisschen älter der Mann, genau. Und ist so leicht grau, ganz genau. So leicht grau, so ausgeglichen, weise.
So bodenständig, genau. Und vielleicht magst Du mal schauen, der weibliche Anteil, wie sieht der aus?
K: Ja, das versteh ich nicht ganz, wie die beiden das machen, aber... wenn der sich so dreht... dann kommt sie zum Vorschein.
T: Wenn der sich so dreht, dann kommt sie so zum Vorschein, genau!
K: Also echt wie so ne Münze, so… zwei Seiten.
T:So wie ne Münze, so zwei Seiten ganz genau.
Es kommt immer wieder vor, dass der Innere Heiler aus zwei Seiten oder sogar mehreren Individuen besteht, genauso wie bei der Arbeit mit dem Krafttier gerne einmal ein ganzer „Kraft-Zoo“ entstehen kann. Auf die Technik an sich hat das keinen Einfluss, da wir ohnehin alles pacen, was die Klientin sagt und damit auch alle Anteile des Inneren Heilers integrieren.
K: Sie ist lebendiger, neh sie sind beide lebendig, aber sie hat so mehr etwas Jugendliches.
T: So lebendig jugendlich, genau.
K: Und trotzdem etwas Mütterliches, fürsorgliches.
T: So fürsorglich!
K: Aber auch jung! So Temperament mehr, lacht gerne...
T: Lacht gerne, genau. Die lacht gerne, die ist so fürsorglich, jugendlich, so lebendig, ganz genau. Ganz genau richtig. So wie eine Münze! So mit beiden Seiten, genau
Da ist dieser ältere Mann der so ausgeglichen ist so weise, so bodenständig, so ruhig,… ganz genau.
Mit diesem leicht grau melierten Bart, so ausgeglichen und weise.
Und da ist dieser weibliche Anteil, so lebendig jugendlich, so fürsorglich.
Und lacht gerne, genau.
Fürsorglich, lebendig und jugendlich.
Und der weibliche Anteil und der männliche Anteil, ganz genau.
Und ich Dich gerne einladen möchte, Deinen inneren Heiler vielleicht einmal zu fragen, vielleicht einmal zu fragen, was Du vielleicht tun könntest, damit es Dir ein bisschen besser gehen würde, mal zu fragen, was Du tun könntest, was Du vielleicht verändern könntest, was Du machen könntest, damit es Dir ein bisschen besser geht, und einmal neugierig zu sein, was er und sie darauf sagt!
Nach einer abschließenden Pacing-Runde starte ich hier in die nächste Phase. Wir befinden uns hier noch im Bereich des „klassischen“ Inneren Heilers, der sich aus der Heilschlaf-Technik der ägyptischen Isis-Tempel herleitet. Die Klientin kann ihren Inneren Heiler in diesem Schritt fragen, was sie tun/verändern könnte, damit es ihr besser ginge bzw. sie gesund werden könnte.
K: Der sagt ich soll mal mehr an mich selbst glauben
T: Der sagt, glaub mal mehr an Dich selbst!
K: Er hat das Gefühl, Ich glaub immer noch das, was mir mal vor langer Zeit erzählt wurde.
T: Du glaubst immer noch die Sachen, die dir mal vor langer Zeit erzählt wurden!!
Glaub an Dich selbst! Glaub an DICH selbst! Ganz genau! Glaub an Dich selbst! Du brauchst nicht glauben was Dir damals erzählt worden ist! Spielt gar keine Rolle, was Dir damals erzählt wurde! Erlaube Dir an Dich selbst zu glauben!
Glaub einfach an Dich selbst!! Es ist völlig egal, was Dir früher mal erzählt wurde, glaub an Dich selbst! Ganz genau. Ganz egal, was Dir früher mal erzählt wurde, glaub einfach an Dich selbst! Sehr gut, und - vielleicht magst du mal neugierig sein, was der weibliche Anteil Dir sagen kann, was hilfreich wäre..
Sehr viel Pacing und sehr viel positive Bestätigung!
K: Die lacht.
T: Die LACHT einfach, ganz genau, die lacht einfach, die lacht einfach,
Glaub an Dich selbst, es ist völlig egal, was dir früher mal erzählt wurde!
Und sie lacht, ganz genau.
K: Es sieht so aus, als würde sie das so positiv weglachen.
T: Ja, so positiv,… genau! Das ist so‘n positives Weglachen! Glaub mehr an Dich selbst! Und da ist so‘n positives Weglachen.
Das einfach wie positiv wegzulachen, sich zu erlauben, das einfach wie positiv wegzulachen das, was man Dir damals erzählt hat, das einfach positiv wegzulachen! Und stattdessen das einfach wegzulachen. Glaub an Dich selbst, ganz genau.
Und vielleicht magst Du mal beschreiben, was das in Dir verändert, wenn Du Dir das erlaubst, das wegzulachen, was passiert bei Dir, was verändert das bei Dir?
Hier teste ich schon einmal an, was sich an Veränderungspotential entwickelt. Wir sind allerdings noch ganz an der Oberfläche und ich mochte mit den nächsten Schritten dann stetig weiter in die Tiefe gehen, um die Ursache der störenden Belastung der Klientin ans Licht zu bringen.
K: Ja, dass ich mich besser finde, oder- auch diese Angst vor Ablehnung nicht zu spüren.
T: Da fühlst Du Dich besser, genau.
K: Und da fällt auch so‘n bisschen Schuld weg. Ich hatte erst so den Gedanken- glaub nicht jeden Gedanken, den Du denkst, das war so das Erste darauf, und… ja man muss ja auch nicht jede Schuld tragen.
T: Genau!! Du musst auch nicht jede Schuld tragen, ganz genau, kann man sagen Du kannst die Schuld loslassen, passt das für Dich?
Ein seltenes Leading von meiner Seite. Ich bringe das Thema „Loslassen“ ins Spiel, ohne dass die Patientin dieses Wort explizit genutzt hat. Ich bemühe mich, Leadings auf ein Minimum zu begrenzen, da ich den Utilisationsgedanken von Milton Erickson, also die Idee, dass der Patient alle Informationen in sich trägt, die er benötigt, um den für ihn bestmöglichen Zustand zu erreichen, als sehr hilfreich empfinde. Daher bestehen meine Therapien zu über 90% aus Pacing und positiven Bestätigungen.
K: Ja.
T: Ganz genau, Du darfst Dir erlauben, die Schuld loszulassen, ganz genau!! Glaub mehr an Dich selbst! Dann kannst Du Dich besser fühlen und die Schuld loslassen, sehr gut. Ganz genau richtig. Du darfst Dir erlauben, die Schuld loszulassen und Dich besser zu fühlen. Glaub mehr an Dich selbst, richtig.
Pacing von „Schuld loslassen“ und „besser fühlen“ in Verbindung mit den positiven Konnotationen „Genau richtig“. Dieses Schema zieht sich durch meine gesamte Arbeit.
Als nächstes folgt jetzt die erste Erweiterung der Technik, in dem ich das Trancephänomen Dissoziation nutze, um einen Perspektivwechsel vorzunehmen. Diesen Schritt gab es bei den alten Ägyptern nicht mehr und er stellt die erste Erweiterung der Technik dar. Diese Erweiterung ist allerdings hoch wirksam, da wir die kognitive Bearbeitung des Problems hier verlassen und in ein rein bildhaftes Verständnis übergehen. Wir rufen zunächst keine geistige Leistung wie z.B. eine Interpretation ab, sondern fragen einfach nur wie die Klientin aussieht.
T: Und ich Dich gerne einladen möchte, jetzt einmal etwas ganz Merkwürdiges zu tun und Dir einmal vorzustellen, wie es wäre, wenn Du Dich selbst mit den Augen Deines Inneren Heilers sehen könntest, einmal wie die Perspektive zu wechseln und Dich selbst mit den Augen Deines Inneren Heilers zu sehen und einmal neugierig zu sein, wie Du da aussiehst, wenn Du dich mit den Augen Deines Inneren Heileres siehst und Dich einmal zu beschreiben.
K: Ja das ist witzig, ich seh‘ in ihr auch so zwei Seiten... die eine ist eher starr und streng so unbeweglich...
T: Da ist so eine starre, strenge, unbewegliche Seite, genau.
K: Die sich auch nichts zutraut, die immer denkt, ach kriegt sie eh keine Freundschaften, also ich seh‘ so, dass sie so ganz viel Nähe sich wünscht und glaubt aber nicht daran, dass sie es kriegt.
T: Die TRAUT sich nichts zu, genau!
K: Weil sie auch schon öfter Ablehnung gekriegt hat, das nimmt sie zu persönlich.
Und auf der anderen Seite sehr ich so dieses enorm witzige und gesellige.
T: Ganz genau. Da siehst du dieses Witzige, Gesellige.
K: Und so‘ne Leichtigkeit.
T: Da ist so‘ne Leichtigkeit. Sowas witziges, Geselliges.
Da sind so zwei Seiten. Auf der einen Seite ist so dieses sehr Starre, dieses sehr Strenge, dieses Unbewegliche! Diese Frau, die sich nichts zutraut, die Angst vor Ablehnung hat. Die es so persönlich nimmt und auf der anderen Seite ist so dieses Witzige! Dieses Gesellige, genau.
K: Und ich seh‘ auch so was Suchendes, also sie sucht auch so ihresgleichen, aber hat aufgegeben, das zu finden?
T: Und sowas Suchendes genau. OK! Also wenn Du Dir als Innerer Heiler diese beiden Seiten so anschaust, also auf der einen Seite so dieses sehr Starre und Strenge, dieses Unbewegliche, und auf der anderen Seite dieses witzig Gesellige, diese Leichtigkeit, welche Seite braucht gerade mehr Hilfe? Welche Seite glaubst Du müsste man jetzt grad unterstützen?
Natürlich bin ich hier versucht, die „positive“ witzige Seite zu unterstützen. Getreu dem Erikson‘schen Motto „Den Patienten auf den Weg zu bringen und ihm dann möglichst schnell aus dem Weg zu gehen“ fälle ich hier aber kein Urteil und frage einfach interessiert weiter nach, um der Klientin allen Raum zu geben und wieder pacen zu können.
K: Ja irgendwie ist die eine ist so in der anderen gefangen.
T: Aha, was müsstest du der Frau sagen, die Du da vor Dir siehst? Die auf der einen Seite so starr und streng ist, auf der anderen Seite dieses Witzige, was aber irgendwie so innerlich gefangen ist? Was könntest Du der denn sagen, was die machen soll, damit es ihr besser ginge?
Hier folgt jetzt der nächste Schritt. Nach der emotionalen Bewertung des Bildes kommt jetzt die Hilfestellung aus der Außenperspektive.
K: Das Verbinden! Nicht das eine oder andere, nicht diese Spaltung, oder wie soll ich sagen, ja, das Verbinden!
T: Aha, sag ihr das mal!
K: Ja verbinde das mal! Verbinde die Bewegliche, Gesellige, Leichte,
das Leichte Gesellige mit dem Starren, Unbeweglichen.
Wir haben jetzt das nächste Therapieangebot des Inneren Heilers. In unserem „Zwiebelmodell“, in dem wir uns Schicht für Schicht vorarbeiten, können wir diese Schicht jetzt abschließen und testen die Wirkung der Intervention aus der Außenperspektive. Dazu wechseln wir wieder zurück in die Klientin.
T: Ganz genau! Verbinde die Bewegliche, Witzige, Leichte und Gesellige, mit dem Starren und Unbeweglichen. Wenn Du das verbindest, dann wird es Dir besser gehen! Erlaube Dir beide Anteile zu verbinden! Und ich Dich gerne einladen möchte, jetzt wieder die Position zu wechseln, jetzt wieder den Inneren Heiler, Heilerin vor Dir zu sehen, der Dir sagt, verbinde die Bewegliche mit der Strengen, Kontrollierenden! Verbinde Deine beiden Anteile! Lass es zu, dass Du eins wirst! Verbinde die Leichtigkeit, das Gesellige, mit dem Strengen, Kontrollierenden! Wie fühlt sich das für Dich an?
K: Ja wie mache ich das? Wie mache ich das Starre beweglich?
Natürlich habe ich keine Ahnung, wie man das machen soll. Aber die Patientin trägt dieses Wissen in sich und mit ein bisschen Pacing helfe ich ihr, es selbst herauszufinden.
T: Ja ganz genau, wie mache ich das? Wie mache ich das Starre beweglich?
Ganz genau. Ist ja gut gesagt, verbinde das Starre mit dem beweglichen, aber wie soll ich das machen? Wie mache ich das Starre beweglich? Und ich Dich gerne einladen möchte, Deinem Heiler, Deiner Heilerin diese Frage zu stellen, wie mache ich das Starre beweglich? Ganz genau. Und mal neugierig zu sein, was Du da für eine Antwort bekommst, wie mache ich das Starre beweglich und einmal neugierig zu sein, was Dein Innerer Heiler Dir dazu sagt?
Wie die Antwort ist, und Dir mal zu erlauben, neugierig zu sein, wie fühlt sich das an?
K: Indem man so‘ne Weite entstehen lässt, wie so‘n.. wie so‘n Haus, so soll ich das sehen. So in diesem Haus mit diesen unbeweglichen Wänden so... trotzdem dieses Weiche, Bewegliche, Gesellige so… ich soll es mir von Innen so einrichten.
T: Ja, richte Dir das doch einfach mal so ein! So wie Du ein Haus einrichtest. Und da gibt es diese starren, stabilen Anteile.
Das Starre, das Strenge, und auf der anderen Seite das Bewegliche. Das Gesellige, die Leichtigkeit im Inneren. Und einmal zu beschreiben, wie sich das anfühlt für Dich.
Durch den Fokus auf das Gefühl entfernen wir uns wieder etwas mehr von der Kognition und ich bekomme vor der Klientin die Rückmeldung, dass wir au einem guten Weg sind.
K: Das ist witzig, als erstes war so Kribbeln wie so Verliebtsein im Bauch, so komisch. Also es ist so irgendwie aufregend.
T: So aufregend, ganz genau.
K: Das hab‘ ich so zuerst gemerkt, dieses Kribbelige. Was Neues, hm.
T: Ganz genau, da ist sowas neues, richtig!
K: Und dass ich auch noch nicht weiß, wie ich es einrichte, aber auch so‘ne Neugier, dass ich jetzt auch Lust habe, das gemütlich einzurichten.
T: Ganz genau, Du darfst Dir erlauben, das gemütlich einzurichten! Ganz genau! Dein inneres Haus gemütlich einzurichten.
K: Ich bin auch irgendwie komisch gerührt, ich weiß bloß nicht wieso, aber ich merk‘ da ist auch so‘n gerührtes oder trauriges Gefühl..
Vielleicht an dieser Stelle ein paar Worte zum Pacing von Formulierungen. Die Klientin nutzt hier einen „norddeutschen“ Sprachstil (so’n Gefühl, so’ne Neugier, ich merk‘ da…). Diesen Stil versuche ich zu übernehmen, so dass ich mein Sprachstil auch daran anpasse.
C: Genau, da ist auch so‘n gerührtes oder trauriges Gefühl und das ist genau richtig, ganz genau. Das ist so gut, das spüren zu dürfen, die Rührung zu spüren, aber vielleicht auch ein bisschen Traurigkeit zu spüren. Dieses Wissen, dass Du Dein Haus einrichten darfst, dieses Wissen, dass Du auf der einen Seite die stabilen, die soliden Wände hast, die so unbeweglich sind, aber die Wände das Haus einrichten können, ganz beweglich, mit Leichtigkeit, gesellig und witzig. Und dass beides zusammen geht. Das sowohl als auch möglich ist.
Und es ist gut, zu spüren, dieses gute Gefühl zu spüren, diese Rührung zu spüren, vielleicht auch ein bisschen Traurigkeit, als Prozess der Heilung. Und ich Dich gerne einladen möchte, das vielleicht jetzt nochmal einen Augenblick zu spüren und dann vielleicht doch noch einmal die Perspektive zu wechseln und mit den Augen des Inneren Heilers der Inneren Heilerin die Simone anzuschauen, und mal neugierig zu sein, was sich bei Simone gerade verändert, während sie ihr inneres Haus einrichten kann. Und mir das mal zu beschreiben.
Ich entscheide mich dazu, den nächsten Wechsel anzubieten und wieder in die Perspektive des Inneren Heilers zu gehen. Mal schauen, welche Emotion uns in der nächsten „Zwiebelschicht“ begegnet und wie weit wir noch vom Ursprung entfernt sind. Die jetzt aufgetretene Traurigkeit weist uns darauf hin, dass wir noch nicht am Ziel angekommen sind und es noch Dinge zum Bearbeiten gibt.
K: Man sieht so richtig ihre Freude, oder die, ja irgendwie als hätte sie so eine Erlaubnis gebraucht.
T: Ganz genau! Man sieht ihre Freude ganz genau! Als hätte sie so eine Erlaubnis gebraucht!
K: Aber ich seh‘ auch, dass sie so‘n bisschen gerührt ist. Erst so spät damit anfangen zu können, und auch Angst seh‘ ich auch, ob denn jemand überhaupt in ihr Haus kommt!
Nach der Traurigkeit kommt jetzt auch die Angst ins Spiel. Angst, Traurigkeit, Wut und Schuld sind die häufigsten Auslöser von chronischen Schmerzen und somatoformen Beschwerden. Sobald wir diese Auslöser aufdecken und bearbeiten können, entsteht auch die Möglichkeit, dass die Beschwerden kleiner werden.
T: Ganz genau, da ist immer noch so‘n bisschen Angst, aber da ist Freude, genau! Du siehst die Freude, und siehst, dass sie so berührt ist, ganz genau. Da ist Freude und da ist so Berührung, ganz genau. Und gleichzeitig ist da aber auch noch so‘n bisschen Angst. Dass überhaupt jemand in ihr Haus kommt. Und ich möchte dich einmal einladen, Innerer Heiler, einmal zu schauen, was braucht die Simone denn noch, damit sie mit Zuversicht da losgehen kann, damit sie mit Freude und Zuversicht losgehen kann, dass sie ihre Angst vielleicht ein bisschen loslassen kann und mit Freude und Zuversicht so ein bisschen gerührt anfangen kann durchzustarten, was bräuchte die Simone noch? Was müsste man der noch mit auf den Weg geben, dass sie die Freude so ganz intensiv erleben kann, die Rührung so ganz intensiv erleben kann und dass sie es angehen kann, dass sie den nächsten Schritt machen kann. Was bräuchte sie noch?
K: Hoffnung.
T: Hoffnung, ganz genau.
K: Hoffnung, und dieses, das Ziel sehen, die müsste noch ein bisschen mehr sich vorstellen. Ruhig mehr träumen.
T: Mehr träumen, genau! Mehr träumen, mehr vorstellen. Genau. Bisschen mehr träumen und mehr vorstellen genau. Und vielleicht kannst Du ihr das mal sagen, vielleicht kann Du ihr mal sagen, was sie machen kann, damit sie noch mehr Freude und mehr Rührung hat, dass sie noch mehr Hoffnung kriegen kann. Was könntest Du ihr da sagen, was ihr helfen würde?
K: Dass immer dann, wenn der Schmerz groß ist, der Frust, oder – jetzt auch das Älter werden, dass man das stoppt, und dass Du dann sagst, was Du möchtest, also- visualisiere!
T: Genau! Ganz genau. Dass Du sagst, was Du möchtest! Auch wenn der SCHMERZ da ist! Dass Du sagst, was Du möchtest und das visualisierst, was Du möchtest. Ganz genau. Auch, wenn da mal Schmerz ist. Sag, was Du möchtest!
K: Und Träume. Träume vom Ziel, wie sich das anfühlt.
T: Und Träume von Deinem Ziel. Genau. Träume von Deinem Ziel. Ganz genau.
Und wir wissen ja heute, dass die Ziele, von denen wir träumen, näherkommen.
Wir wissen ja heute, dass wenn wir über Lösungen und Ziele denken, dass wenn wir von Lösungen und Zielen träumen, dass wir damit den Zielen näherkommen.
Mit der Formulierung „Wir wissen ja heute…“ leite ich einen Truismus ein. Durch diese Formulierung wird dem darauf Folgenden ein Wahrheitstempel gegeben, so dass die folgende Suggestion als Realität angenommen werden kann.
T: Und das ist so wichtig, einfach zu träumen von seinen Zielen, weil sie dann näherkommen können. Und das ist so wichtig, auch, wenn man mal Schmerzen hat, zu sagen, was man möchte, und zu träumen von seien Zielen. Und es ist so gut, Hoffnung zu bekommen.
Und diese Freude, berührt zu sein. So gut, träumen zu dürfen von den Zielen.
Und ich Dich gerne einladen möchte, jetzt noch einmal die Perspektive wechseln, wieder Simone zu sein und mal in dich reinzuspüren und mal zu spüren, was sich da in Dir verändert, wenn du Dir erlaubst zu träumen, und wenn Du Dir die Rührung und die Freude erlaubst, und einmal neugierig zu sein, was sich da für Dich verändert und wie sich das in Dir anfühlt träumen zu dürfen, wie sich das in Dir anfühlt berührt zu sein und Freude zu empfinden.
Wir sind mit der nächsten Schicht fertig und beenden den Perspektivwechsel mit der Reassoziation in den eigenen Körper der Klientin. Hier können wir jetzt erfahren, ob wir bereits an der Ursache angekommen sind und es sich jetzt gut anfühlt.
K: Ja da kommt auch so‘n bisschen Wut. Da kommt so die Wut, irgendwie spür ich das, dass ich mich betrogen fühle vom Leben so, also so, was ich alles nicht ausprobieren kann, ja das merke ich so, weiß nicht, das geht beim Sport los, das geht bei Dingen los, die ich eben nicht mehr mit gesellig machen kann.
Jetzt kommt die Wut. Wir sind also noch nicht am Ziel. Wir werden jetzt an der Wut arbeiten. Ich beginne also wieder mit der Wertschätzung der Emotion mit Pacing und positiven Konnotationen, um dann den nächsten Wechsel vorzubereiten und dem Inneren Heiler die konstruktive Arbeit zu überlassen.
T: Ganz genau. Richtig. Da kommt auch die Wut, bei den Sachen, um die Du betrogen wurdest. Ganz genau.
K: Und dass ich gar nicht so viel träumen kann, weil ich gar nicht so viel kann. So komisch.
Hier beschreibt die Patientin eine typische „Ja, aber…“-Situation, die für uns als Therapeuten in einer gesprächstherapeutischen Situation ausgesprochen herausfordernd wäre. Der Vorschlag des Inneren Heilers zu träumen kann nicht umgesetzt werden. Glücklicherweise brauche ich mich als Therapeut nicht mit dem „Ja, aber…“ auseinander zu setzen. Diese Arbeit überlasse ich gerne dem Inneren Heiler 😊
T: Ganz genau. Da ist diese Wut! Und da gibt’s vielleicht einige Ziele, von denen Du Dir noch gar nicht vorstellen kannst, dass Du sie erreichen kannst! Und da ist diese Wut, dass Du vom Leben betrogen wurdest. Ganz genau richtig! Da ist die Wut, vom Leben betrogen worden zu sein.
Und vielleicht magst Du das Deinem Inneren Heiler mal sagen, magst dem mal sagen „Hey, ich bin auch voller Wut, weil so viele Sachen kann ich doch gar nicht machen“
K: Und so viel konnte ich auch gar nicht machen, und ich bin wütend, weil ich denke ich hab‘ auch nur ein Leben wie alle, und ich konnte so vieles gar nicht kennenlernen so wie andere.
T: Ganz genau richtig, und da darfst Du auch wütend sein, ganz genau richtig.
Und auch wenn Du Schmerzen hast, darfst Du wütend sein. Du darfst dir erlauben, auch wütend zu sein. Das Gefühl zu spüren vom Leben betrogen worden zu sein.
Hier vielleicht ein paar Worte zum Pacing von negativen Emotionen. Auch wenn es mir als Therapeuten viel einfacher fällt positive Erlebnisse zu pacen und das Lächeln im Gesicht meiner Patienten zu sehen, ist das Pacing von negativen Emotionen eine wichtige Form der Wertschätzung, Akzeptanz und Annahme. Nur wenn wir auch mit negativen Emotionen wertschätzend arbeiten, uns dafür Zeit nehmen und sie pacen, können wir dem Patienten helfen diese Emotionen zu bearbeiten und dann die nächsten Schritte Richtung Heilung zu gehen.
T: Und ich Dich einladen möchte, jetzt noch einmal die Perspektive zu wechseln. Und die Frau da vor Dir zu sehen, mit den Augen des Inneren Heilers. Und die Simone zu sehen, die auf der einen Seite Hoffnung hat, berührt ist, die Freude hat, das Wissen, dass sie auch Dinge integrieren darf, dass das Rigide und Starre sich auch mit dem Beweglichen kombinieren darf, und die auf der anderen Seite auch diese WUT hat, dass sie betrogen wurde, vom Leben, und vielleicht einmal zu schauen, wie kann man der Simone helfen, dass sie mit der Wut besser klarkommt, damit sie das Gefühl vielleicht ein bisschen besser verarbeiten kann, was braucht Simone, damit sie nicht mehr so wütend sein muss?
K: Ich glaub erstmal Wertschätzung. Weil sie hat nie jemanden gehabt, der sich mit dem Thema auseinandergesetzt hat.
Bisher ist die Wut immer verdrängt worden, wodurch sich das Unbewusste neue Kanäle (z.B. Schmerzen) gesucht hat, um einen Ausgleich zu schaffen. Hier macht es sich jetzt bezahlt, dass wir diesem Gefühl jetzt Raum geben und auch diese negativen Emotionen pacen und dadurch wertschätzen.
T: Ganz genau. Die hat nie jemanden gehabt, der sich mit dem Thema auseinandergesetzt hat. Die braucht einfach mal Wertschätzung für die Wut,
dafür, dass sie viele Sachen einfach nicht machen konnte.
Und wie kann man ihr die Wertschätzung denn geben? Wie kann man ihr als Innerer Heiler da helfen, dass sie die Wertschätzung bekommen kann, was könnte man ihr sagen, dass sie diese Wertschätzung bekommen kann? Wie kann man ihr da helfen?
K: Ja, das war… indem man ihr einfach mal sagt, was sie alles geschafft hat und ausgehalten hat. Und dass ich als Heiler verstehe, dass das nicht das ist, was andere schaffen. Weil das eigentlich nur diese Bewältigung war. Aber darum geht’s ja eigentlich.
T: Dass sie sich bewusst wird, was sie alles geschafft hat, dass sie stolz auf sich sein kann, ganz genau. Dass sie stolz auf sich sein kann, was sie mit ihrem Handicap geschafft hat, ganz genau. Sich darüber bewusst zu werden, was sie geschafft hat. Dass sie sich einfach mal bewusst wird, was sie alles geschafft hat, trotz ihrer Einschränkung. Wie weit sie gekommen ist. Und dass es manchmal gar nicht hilft, sich mit anderen zu vergleichen, wir können uns nur mit uns selbst vergleichen. Wir können uns nur mit uns selbst vergleichen! Und da geht es nicht darum, was andere können oder nicht können. Da geht es darum, was sie alles geschafft hat, dass sie so richtig stolz auf sich sein kann, was sie alles geschafft hat.
Und man ist nicht der beste Spieler am Tisch, wenn man die besten Karten bekommt. Jeder muss mit seinen ganz eigenen Karten spielen. Und der beste Spieler ist der, der auch mit den schweren Karten, mit den schwierigen Blättern spielen kann. Und Simone kann richtig stolz auf sich sein, sie kann so stolz auf sich sein, was sie alles geschafft hat. Und das ist so wichtig. Sich darüber bewusst zu werden, was man alles geschafft hat. Dass man auch mit schwierigen Karten gut gespielt hat. Was sie alles geschafft hat. Und da kann sie stolz drauf sein. Da kannst Du stolz drauf sein!
Hier sind jetzt gleich zwei Leadings drin. Zum einen der „Vergleich mit anderen“ und zum zweiten die Metapher vom „Kartenspiel“. Bei beiden Leadings habe ich sehr genau auf die Mimik der Patientin geachtet und sie hat in beiden Fällen bestätigend genickt, so dass ich diese Leadings ausbauen konnte.
K: Ja, das kann ich vielleicht auch mal teilen. Also sie hat natürlich gelernt, alleine zu spielen. Also, die müsste jetzt versuchen, sich zu öffnen und noch ein bisschen zu teilen.
Die Klientin hat die Metapher vom Spiel angenommen und integriert sie jetzt in ihr Bild.
T: Ganz genau! Du darfst Dich öffnen, richtig. Du darfst Dich öffnen und teilen. Und es ist so gut zu wissen, dass Du Dich öffnen darfst und teilen darfst. Das ist so gut zu wissen, dass Du stolz darauf sein darfst, was Du bis jetzt geschafft hast! Aber Du BRAUCHST gar nicht weiter allein zu spielen! Du darfst Dich öffnen und teilen. Und Du darfst auch jemanden in Dein Haus einladen. Du brauchst gar nicht mehr allein zu spielen. Du darfst Dich jetzt auch öffnen und teilen. Ganz genau richtig. Du darfst Dich öffnen und teilen.
Und ich Dich gerne einladen möchte, jetzt noch einmal die Perspektive zu wechseln, und es zu hören, was Dein Innerer Heiler, Deine Innere Heilerin zu Dir sagt. Du darfst Dich öffnen und teilen. Du kannst so stolz auf Dich sein, was Du alles geschafft hast. Ja, Du hast es nicht leicht gehabt. Und Du hast allen Grund dazu, Dich betrogen zu fühlen, aber was hast Du alles geschafft. Was hast Du alles hinbekommen. Du kannst so stolz auf Dich sein, was Du alles hinbekommen hast.
Und ich Dich einmal einladen möchte zu spüren, wie sich das jetzt anfühlt. Was Du da jetzt fühlst.
Die nächste „Zwiebelschicht“ ist abgeschlossen und wir wechseln wieder zurück in die Innenperspektiven. Die Zeit war an dieser Stelle schon recht weit fortgeschritten (ca. 35 Minuten), so dass ich die Hoffnung hatte, dass wir so langsam am Kern angekommen sind.
K: Ja das ist voll-schön. Das ist sonst… hör ICH immer nur zu und, und das fühlt sich so auch passend an.
Dieser Satz und die Mimik der Klientin geben einen guten Hinweis, dass wir auf dem angekommen sind. Was man im Transkript nicht lesen kann, ist die Zeit, die ich der Klientin hier gegeben habe, um diese Antwort nachschwingen zu lassen. Es kam weder verbal noch non-verbal kein Einwand mehr und die Klientin strahlte aus, dass sie am Ziel angekommen war. Daher erlaube ich mir hier eine Zusammenfassung mit den Herausforderungen und den positiven Entwicklungen anzubieten.
T: Das ist so passend, ganz genau. Das ist so passend, ganz genau! Und es ist so wichtig. Endlich mal gehört zu werden. Es ist so wichtig in seinem Leid, in seinen Gefühlen, in der Traurigkeit, der Freude, der Angst und der Wut gehört zu werden. Es ist so wichtig sich bewusst zu werden, was man alles geschafft hat! Es ist so wichtig zu spüren, was Du alles hinbekommen hast! Und Du darfst dich jetzt auch öffnen und teilen, und Du darfst auch andere in Dein Haus hineinlassen. Und es ist so schön, und so passend. Und ich Dich gerne einladen möchte, Deinen Inneren Heiler, Deine Innere Heilerin jetzt wieder in Dich einzuladen. Mal als ersten Gast jetzt in Dein Haus einzuladen.
Manchmal schmunzelt man über sich selbst. Die Form der Reassoziation des Inneren Heilers in den eigenen Körper empfinde ich hier in der Nachschau fast schon als „schnulzig“, aber es passte in dem Moment einfach so gut und ich konnte das Bild der Klientin vom Haus damit auch noch einmal mit aufnehmen.
T: Sie in Dich zu integrieren und zu spüren, wie sie wieder ein Teil von Dir werden. Ein Teil, der Dir hilft, der wieder gemeinsam mit Dir gesund wird. Das ist so gut zu wissen, dass es ein Teil von Dir ist.
So voll schön und so voll passend… 15 Sekunden Ruhe… Und ich Dich gerne einladen möchte, dieses Gefühl von voll schön und dieses Gefühl von voll passend, dieses Gefühl mitzunehmen, und Du jetzt langsam, ganz langsam in Deinem eigenen Tempo, Stück für Stück wieder wacher wirst, Dich ganz langsam wieder zurückorientierst und weißt, dass DU dieses Gefühl in Dir annehmen darfst, so passend, ganz genau. Sehr schön.
Die Klientin kommt langsam aus der Trance zurück, reckt und streckt sich und öffnet die Augen.
Ich hätte die Ausleitung auch gut ein wenig langsamer machen können und ein paar zielführende posthypnotische Suggestionen hätten hier auch noch gepasst. Tatsächlich war ich aber bereits ein wenig im Zeitdruck, da die Teilnehmer an dem Workshop noch praktisch arbeiten sollten und die Technik bereits 15 Minuten länger gedauert hatte, als ich eigentlich eingeplant hatte.